Als Kohl die Hälfte der Türken loswerden wollte
Helmut Kohl (CDU) wollte als
Bundeskanzler laut Geheimpapieren der britischen Regierung in den
80er-Jahren die Hälfte der in Deutschland lebenden Türken nach Hause
schicken.
Kohl war damals
etwa vier Wochen im Amt. Das Papier unterliegt nach Ablauf einer
30-jährigen Frist nun nicht mehr der Geheimhaltung und konnte von
"Spiegel Online" eingesehen werden.
In
dem Protokoll mit dem Aktenzeichen PREM 19/1036 heißt es:
"Kanzler Kohl sagte, ... über die nächsten vier Jahre werde es notwendig sein, die Zahl der Türken um 50 Prozent zu reduzieren – aber er könne dies noch nicht öffentlich sagen".
Und
weiter:
"Es sei unmöglich für Deutschland, die Türken in ihrer gegenwärtigen Zahl zu assimilieren."
Bei dem Gespräch anwesend waren
demnach nur Kohl, sein Berater Horst Teltschik, Margaret Thatcher und
ihr Privatsekretär A.J. Coles, der Verfasser des Dokuments.
Kanzler sah Probleme mit Integration voraus
Kohl
wollte die Türken den Dokumenten zufolge im Oktober 1982 einfach nur
loswerden.
"Deutschland habe kein Problem mit den Portugiesen, den Italienern, selbst den Südostasiaten, weil diese Gemeinschaften sich gut integrierten",
zitiert Protokollant Coles den Kanzler, der seinerzeit
gerade vier Wochen im Amt war.
"Aber die Türken kämen aus einer sehr andersartigen Kultur. ... Deutschland habe 11 Millionen Deutsche aus osteuropäischen Ländern integriert. Aber diese seien Europäer und stellten daher kein Problem dar."
Als
Beispiele für das "Aufeinanderprallen zweier verschiedener Kulturen"
nannte Kohl demnach Zwangsehen und Schwarzarbeit der Türken.
Jeder
zweite von ihnen müsse daher gehen. Für die Bleibenden sah der Kanzler
spezielle Schulungen vor:
"Diejenigen, die integriert werden, müssten Deutsch lernen",
heißt es im Protokoll.
Von den Zuwanderern aus Anatolien hielt der Pfälzer damals offenbar
nicht allzuviel.
"Nicht integrationsfähig und auch im Übrigen nicht integrationswillig",
sei die größte Gastarbeitergruppe in der
Bundesrepublik, urteilt er schon als Oppositionschef der CDU. Und in
seiner ersten Regierungserklärung, zwei Wochen vor dem Treffen mit
Thatcher, sagt er:
"Integration ist nur möglich, wenn die Zahl der bei uns lebenden Ausländer nicht weiter steigt."
Was Kanzler Helmut Kohl am Anfang der 80er Jahre vordachte, gilt heute, im Multi-Kulti-Deutschland-Durcheinander, schon als rechtsradikal.